Länder auf der Flucht: Rumänien
Ed Arno wurde 1916 als Arnold Edelstein in Innsbruck geboren. Kurz nach seiner Geburt zogen seine Eltern mit ihm nach Czernowitz. Von 1936 bis 1939 studierte Arno Kunst in Paris. Nach seiner Rückkehr erlebte er die sowjetische Besatzung Czernowitz', bevor er von dem mit Nazi-Deutschland kollaborierenden Rumänien ghettoisiert wurde. Später musste er in verschiedenen Lagern Zwangsarbeit verrichten. Nach seiner Befreiung 1944 schlug er sich nach Bukarest durch, wo er als Karikaturist und Kinderbuchillustrator tätig war. 1964 emigrierte er nach Italien, 1965 in die USA, wo er zum Zeitpunkt des Interviews lebte. |
Rachel Gross wurde 1915 als Rose Brock geboren und lebte mit ihrer Familie im burgenländischen Gols. Dort besuchte sie die Volksschule, später eine Schule in Wien und schließlich eine Klosterschule in Neusiedl am See. Im April 1938 wurden Gross und ihre Familie gezwungen, Österreich zu verlassen, indem SS- und SA-Männer sie an die ungarische Grenze brachten und sie durch den Wald nach Ungarn trieben. Von hier aus gelang es ihnen mit einem Schiff über Rumänien nach Palästina zu kommen. In Israel betrieb Gross gemeinsam mit ihrem Mann ein Café in Tel Aviv. |
Baruch Milrom wurde 1921 in Baden bei Wien geboren, wo seine Eltern ein Lebensmittelgeschäft betrieben. Nach dem ‚Anschluss’ wurde das Geschäft von SA-Männern geplündert, die Familie musste Baden kurze Zeit später verlassen. Mit Hilfe einer zionistischen Jugendorganisation konnte Milrom nach Palästina flüchten. Seinem Bruder gelang ebenfalls die Flucht, seine Eltern wurden jedoch in der Schoa ermordet. In Israel war Milrom unter anderem für eine internationale Schifffahrtsgesellschaft tätig. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte er in Haifa. |
Yitzak Rosner wurde 1926 als Jacques Rosner im rumänischen Moldoviţa in der vormals zur Habsburgermonarchie gehörenden Bukowina geboren, wo er in einem deutschsprachigen Elternhaus aufwuchs. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs musste Rosners Familie Moldoviţa verlassen; später wurde sie in das Ghetto Scharhorod deportiert, wo sie bis 1944 interniert war. Nach der Befreiung durch die Rote Armee war Rosner für diese als Übersetzer in Bukarest tätig. Nach etlichen gescheiterten Versuchen gelang es Rosner 1968 über Wien nach Israel zu emigrieren, wo er auch zum Zeitpunkt des Interviews lebte.
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Mordechai Sella wurde 1933 als Viktor Kopfstein in Wien geboren. Er wuchs in Pilgersdorf im Burgenland auf, wo seine Familie ein Geschäft betrieb. Nach dem ‚Anschluss‘ 1938 mussten sie nach Wien ziehen, wo der Vater während den Novemberpogromen verhaftet und nach Dachau deportiert wurde. 1940 gelang es der Familie illegal mit dem Schiff nach Palästina zu flüchten. Bei der Ankunft wurden sie von den britischen Behörden nach Mauritius gebracht und bis zum Ende des Kriegs interniert. 1945 emigrierten sie nach Palästina, wo Sella zunächst in ein Kinderheim kam. Später lebte er in einem Kibbutz. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte Sella in Jerusalem. |